Die Antwort muss zur Frage passen.
Ich bin überzeugt, dass eine umfassende, solide Mediationsausbildung (nach ZMediatAusbV) die Grundlage für gutes Handeln ist. Ich gehöre jedoch nicht zu jenen, die sagen, dass Mediation die einzige Antwort für jede Konfliktsituation ist.
Es muss im Rahmen guter Auftragsklärung vielmehr die jeweils passende (und für die Beteiligten mögliche) Maßnahme sowie der richtige Zeitpunkt gefunden werden.
Lösungsorientierung bei Konflikten am Arbeitsplatz
Konflikte beginnen oft klein und entwickeln sich über einen langen Zeitraum. Sie können heiß aufbrechen oder kalt destruktiv wirken. Ein Schaden für die beteiligten Menschen, aber auch für die Organisation, entsteht in beiden Fällen leicht.
Gleichzeitig haben Arbeitsplatzkonflikte eigene (und andere) Lösungs-Ansprüche als z.B. familiäre Themen. Schon eine Kurskorrektur, ein Neubeginn in Richtung bessere Kooperation und beginnendes neues Vertrauen im Team kann die Beteiligten enorm entlasten und Perspektiven schaffen. Selbst wenn (lange noch) nicht alles „wieder gut ist“.
Die freiwillige Entscheidung aller beteiligten Personen zur Konfliktklärung ist und bleibt ein wünschenswerter Zustand. Am Arbeitsplatz besteht jedoch neben den individuellen Interessen auch eine kollektive Verantwortung für die bestmögliche Erledigung der Arbeitsaufgabe.
Unterstützung im Kontext der Mitbestimmung: Betriebsrat oder Personalvertretung
Besondere Aufmerksamkeit ist gefragt, wenn innerhalb von Gremien und Organisationen der Mitbestimmung destruktive Konflikte vorherrschen. Je nach Entwicklung kann die eigentliche Aufgabe, für die Mitbestimmungsvertreter:innen gewählt wurden, nur noch erschwert wahrgenommen werden, und dann geht der Schaden oft weit über die Einzelpersonen hinaus.
Entgegen einer häufigen Annahme ist die Arbeitgeberseite in den seltensten Fällen zufrieden, wenn die Mitbestimmung zerstritten ist. Arbeitgeber sind nach meiner Erfahrung zu einer Investition in unabhängige Unterstützung für Betriebsrät:innen bereit.
Die Gruppen sind hier gelegentlich sehr groß und mit jeder Person sitzen regelhaft mehrere Rollen am Tisch: Mitarbeiter:in, Wahlamt, Listenzugehörigkeit… . Da ist viel Aufmerksamkeit und Strukturwissen nötig. Daher arbeite ich hier bei Bedarf und mit Absprache gern im Tandem mit einem weiteren Mediator, der selbst langjährig Betriebsratsvorsitzender war.
Ausbildung von innerbetrieblichen Konfliktlotsen / Konfliktlotsinnen
Gemeinsam mit einer geschätzten Mediatorin biete ich Betrieben und Institutionen eine mehrtägige Qualifizierung von Mitarbeiter:innen zu Konfliktlots:innen an.
Diese operieren -eingebunden z.B. im Gesundheitsmanagement- danach als kollegiale Ansprechpersonen und erste Vermittler im Betrieb. Die Schwelle, destruktive Konflikte frühzeitiger zu klären, sinkt deutlich.